Feuerinsel am Polarkreis
Feuer- und aschespeiende Vulkane, brodelnde Schlammtöpfe, Wüsten und Gletscher, Wasser und Dampf spuckende Geysire, bizarr vereiste Wasserfälle und menschenleere Fjorde sind nur ein kleiner Teil der Faszination Islands.
Um 3:14 Uhr hämmert es an der Tür. Ein junger Isländer der Bergrettung steht vor mir. Zusammen mit den Hofbesitzern muss ich innerhalb von 3 Minuten die Schaffarm verlassen. Erst Stunden später erfahren wir, dass der nur 6 Kilometer entfernte Eyjafjallajökull erwacht ist. Zu diesem Zeitpunkt ahnt niemand, dass der Vulkan als das „Aschemonster” in die europäische Geschichte eingeht.
Zu den besonderen Abenteuern im isländischen Hochland gehört eine Kajaktour auf dem Öskjuvatn, einem gefürchteten Vulkansee. Wir folgten den Spuren der deutschen Knebel-Expedition, die hier 1907 mit ihren Faltboot spurlos verschollen ist. Nur wenige Meter vom heißen und dampfenden Wasser entfernt erreichten wir mit dem Kajak unser Ziel – den aus dem See aufragenden Vulkankrater Askúr.
Im Roman von Jules Verne steigt die kleine Expedition um den hamburger Geologie – Professor Otto Lindenbrook in den Krater des Snaifellsjökull und erreicht nach einer abenteuerlichen Reise den Mittelpunkt der Erde. Den Mittelpunkt der Erde erreichen wir nicht, aber wir besuchen Eis- und Lavahöhlen und eine beeindruckende Magmakammer, die uns mitten ins Herz eines Vulkanes führt.
Vor über 1.000 Jahren haben die Wikinger die Insel in Besitz genommen. Bis heute ist die Sprache fast unverändert erhalten geblieben und spiegelt den rauen, nordischen Alltag wider. In meiner Islandreportage berichte ich unter anderem über Schafbauern, Fischer, Höhlenforscher und Bergführer.
Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, genau an der Stelle, wo die amerikanische- und die eurasische Kontinentalplatte auseinander driften. Zusammen mit einem Hotspot, einer Magmaströmung aus der Tiefe ist dieses der Motor des Vulkanismus auf der Insel. Für uns wird das sichtbar durch heiße Quellen, Geysire, Solfatarenfelder und spürbar durch Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Seit meiner ersten Reise nach Island im Jahr 1989 hat sich in meinem Leben viel verändert. In Island habe ich meine Frau kennengelernt und beschlossenen meinen Beruf aufzugeben. Auf immer neuen Wegen, mit dem Kajak, auf dem Pferderücken, mit dem Geländewagen und mit Steigeisen und Wanderstiefeln haben wir die Feuerinsel immer wieder neu entdeckt. Gemeinsam haben wir Vulkanausbrüche, Erdbeben und einzigartige Touren erleben dürfen. Das möchte ich an die Besucher meiner Bild- und Filmreportage weitergeben.